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Phantasievolle Sprossenküche

Im Winter reduziert sich das regionale Gemüseangebot auf wenige Sorten. Als vitaminreiche Nährstoffpakete bringen Sprossen und Keimlinge dann Frische auf den Teller. Bei der Fülle an Varianten kommt garantiert keine Langeweile auf.

Sprossen und Keimlinge

Noch vor zehn Jahren wagten sich fast nur Profis der Vollwertküche oder besonders enthusiastische Einsteiger an das Züchten und Zubereiten von Sprossen heran. Doch die zarten Pflänzchen haben längst ihr Nischendasein verlassen. Mittlerweile gibt es sie frisch verpackt in fast jedem Supermarkt und das Sortiment an Keimsaaten wächst ständig.

Wer möchte, kann mit etwa zwei Dutzend Sorten experimentieren: von mild-süßlichem Getreide über Hülsenfrüchte und nussige Ölsaaten bis hin zu pikant-scharfen Gemüse- und Gewürzsamen wie Radieschen, Rettich oder Senf. Newcomer unter den Sprossen sind Rucola und Brokkoli. Im Naturkosthandel finden sich außerdem kombinierte Saatenpackungen mit klangvollen Namen wie Gourmet- oder Fitness-Mischung.

Vielfalt in der Küche mit Sprossen und Keimlingen

Der Geschmack der Sprossen ändert sich mit der Keimdauer. So wird Bockshornklee schnell bitter, Rettich nach dem fünften Tag sehr scharf und Getreide-Keimlinge verlieren an Süße. Hier heißt es: probieren und den richtigen Zeitpunkt für die eigenen Vorlieben herausfinden. Keimlinge von Erbsen, Bohnen und Linsen sollten Sie vor dem Essen mindestens zwei Minuten blanchieren oder kurz mitgaren, um gesundheitsschädliche Stoffe wie Hämagglutinine und Enzyminhibitoren zu hemmen. In Suppen, Eintöpfen oder Pfannengerichten geben Sie diese Keimlinge einfach ein paar Minuten kurz vor Ende der Garzeit zu. Für die warme Küche eignen sich außerdem Getreide-Keimlinge und Sprossen mit kräftigerer Struktur beispielsweise aus Sonnenblumenkernen, weil sie beim Garen ihren Biss behalten. Ganz zarte Gewürzsprosssen wie Alfalfa, Rettich oder Zwiebeln kommen am besten in kalten Speisen oder als Topping zur Geltung.

Sprießen die Samen einmal schneller, als Sie sie verwenden können, lassen sie sich in einem geschlossenen Gefäß ein paar Tage im Kühlschrank aufbewahren. Die Samen wachsen dann langsamer, müssen aber weiterhin täglich gespült werden. Keime aus Mungo- oder Adzukibohnen sowie Kichererbsen und Linsen können Sie in Essig sehr gut konservieren. Dazu bereiten Sie einen Sud aus Essig, Pfeffer- und Senfkörnern, Piment sowie Kräutern. Gießen Sie den Sud kochend über die Keimlinge. Nach drei Tagen können Sie das essigsauer eingelegte Keimgemüse genießen. Ungeöffnet hält es sich im Kühlschrank über mehrere Wochen.

Krönung nicht nur für Müsli und Suppen

Alleskönner unter den Keimlingen wachsen aus Getreide und Sonnenblumenkernen - mit ihrem fein-süßlichen, milden Aroma passen sie praktisch immer. Ins Müsli oder aufs Brot gestreut geben sie dem Frühstück eine besondere Note. Auch leckere Aufstriche lassen sich daraus zaubern. Dazu werden die Sprossen fein gehackt oder püriert und beliebig mit Gemüse, Obst, Milchprodukten und Gewürzen ergänzt. Da sie zudem gut sprießen, eignen sie sich optimal für den Einstieg in die Sprossenküche. Junge, wenige Tage alte Getreide-Keimlinge können zum Beispiel einen Kartoffeltopf wunderbar ergänzen. Ganz einfach zubereiten lässt sich auch ein Curry-Gemüse auf dem Backblech, dem Kichererbsen-Keimlinge zusammen mit Orangen und Zitronengras Raffinesse verleihen. Einer schlichten Cremesuppe geben Sie mit Rettich-, Radieschen- oder Senfsprossen garniert würzigen Pfiff. In Eintöpfe können Sie ganze Getreidekörner oder Hülsenfrüchte durch entsprechende Keimlinge ersetzen. Das spart Zeit, da sie am Ende der Garzeit nur kurz mitgaren müssen. Sie werden staunen, wie fein und frisch eine Suppe aus gekeimten Erbsen schmeckt. Am dritten Tag entwickeln sie ein besonders süßes Aroma und kommen geschmacklich frischen Erbsen nahe.

Die pikante Schärfe von Kresse, Rettich-, Senf- und Zwiebelsprossen halten am besten Milchprodukte wie Quark, Frisch- oder Weichkäse im Zaum. Ein solcher Dip ist auch ein idealer Begleiter zu Bratlingen, Gemüserösti und Kartoffeln. Da in Keimlingen die Nährstoffe, der knackige Biss und die Würze nur unerhitzt voll erhalten bleiben, kommen die meisten vitalen Winzlinge besonders in frischen Salaten groß raus. Probieren Sie doch einmal die Sauerkraut-Möhren-Frischkost mit Roggen-Keimlingen. Mit Rucola-Keimlingen statt Basilikum avanciert der Klassiker Tomate-Mozzarella glatt zum neuen Partyhit. Einen althergebrachten Kartoffelsalat peppen Sie zum Beispiel mit Sprossen aus Rettich, Brokkoli und Sonnenblumenkernen auf.

Sprossen und Keimlinge: Für jeden Geschmack

Sie mögen es lieber süß? Dann probieren Sie eine Apfelrohkost mit Trockenfrüchten und Weizen-Keimlingen oder einen Obstsalat mit Alfalfa. Gedämpfte oder gedünstete Hülsenfrucht-Keimlinge eignen sich in einem Salat als ergänzende Zutat sowie als sättigende Grundlage. Sind Sie ein Fan von Bratlingen? Mit zerkleinerten Linsensprossen haben Sie schnell die Grundlage für schmackhafte Küchle zur Hand, da sie nicht vorgegart werden müssen. Getreide-Keimlinge in der Masse geben dem Backling mehr Struktur und sorgen für einen saftigen Biss. Auch in Füllmassen setzen Keimlinge Akzente. Maultaschen mit Alfalfa, Tortellini mit Weizen-Keimlingen und Bärlauch, Wraps mit Mungobohnensprossen oder sogar ein Sprossenstrudel - die Überraschung ist sicher. Keimlinge passen außerdem in Aufläufe und Gemüsekuchen. Sie zieren Milchshakes und Drinks genauso wie kleine Appetithappen. Da ist wirklich für jeden etwas dabei.

Keimlinge sind ein wahrer Geheimtipp in der Vollwertküche

Sie sind nicht nur besonders nährstoffreich, bekömmlich und geschmackvoll, sondern auch wirklich hübsch anzusehen. In diesem Sinne: Holen Sie sich mit Keimlingen ruhig täglich das Besondere in die Küche. Viel Spaß beim Experimentieren!

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Fromme, S.: UGB-Forum 1/06 S. 27-28
Foto: © UGB