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Antibiotika: Zu häufig verordnet

Jeder kennt es: Man geht wegen Husten oder Schnupfen zum Arzt und wird mit einem Rezept für Antibiotika nach Hause geschickt. Doch fast 30 Prozent dieser Medikamente werden völlig unnötig verordnet, hat eine Untersuchung der DAK ergeben. Je mehr Antiobiotika verwendet werden, desto größer ist die Gefahr, dass sich Resistenzen bilden und die Mittel gar nicht mehr wirken.

Nur bei bakteriellen Infekten

Husten und Schnupfen sind unangenehm und können sich ganz schön in die Länge ziehen. Sie werden aber in 80 bis 90 Prozent aller Fälle von Viren verursacht, gegen die Antibiotika gar nichts nutzen. Nur wenn zusätzlich eine bakterielle Besiedelung vorliegt, machen die antibakteriellen Medikamente überhaupt einen Sinn. Denn Antibiotika wirken nur gegen Erkrankungen, die von Bakterien verursacht werden. Eine Analyse der DAK-Versicherung hat ergeben, dass vier von zehn DAK-Versicherten im letzten Jahr Antibiotika eingenommen haben. Wie oft ein Antibiotikum verschrieben wird, hängt interessanterweise auch vom Wohnort ab. In Westdeutschland griffen die Ärzte deutlich häufiger zum Rezeptblock als in den ostdeutschen Bundesländern. Kinder und ältere Menschen bekommen besonders häufig antibakterielle Wirkstoffe verordnet. Besonders alarmierend ist, dass Versicherte der Generation 60 plus häufig Wirkstoffe verschrieben bekommen, die als Reserveantibiotika gelten. Diese sollten eigentlich nur dann zum Einsatz kommen, wenn herkömmliche Antibiotika nicht mehr wirken.

Resistenzen gefährden Gesundheit

Als Folge der weitverbreiteten Anwendung der Antibiotika entwickeln immer mehr Bakterien Resistenzen gegen die Mittel. Bestimmte Erkrankungen können dann gar nicht mehr behandelt werden. Immer öfter machen auch sogenannte multiresistente Krankenhauskeime Probleme. Sie werden für 7.500 bis 15.000 Todesfälle pro Jahr verantwortlich gemacht. Selbst gegen Reserveantibiotika, die für die wirklich gefährlichen Krankheiten vorgesehen sind, gibt es aufgrund des unkritischen Umgangs mittlerweile Resistenzen. Statt bei der nächsten Erkältung sofort an Antibiotika zu denken, sollten Sie gemeinsam mit dem Arzt überlegen, ob der Einsatz wirklich sinnvoll ist.

DAK/KD

Foto: I-vista/pixelio.de