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MSC-Siegel noch vertrauenswürdig?

Das MSC-Siegel soll Fisch aus zertifizierten und nachhaltig arbeitenden Fischereien kennzeichnen. Doch Umweltverbände beklagen die schwachen Kriterien und eine lasche Vergabepraxis.

Beim Blick in die Kühltruhen im Supermarkt finden sich etliche Fischprodukte und Meerestiere, die das blaue MSC-Siegel tragen. Der MSC, kurz für Marine Stewardship Council, zeichnet Fischereien aus, die nach festgelegten Richtlinien schonend und nachhaltig die Ozeane befischen und dabei achtsam mit Ökosystemen und Lebensräumen umgehen. In den letzten Jahren zertifizierte der MSC immer wieder Fischereiunternehmen, die von Umweltschutzverbänden als fragwürdig bis hin zu unhaltbar eingestuft worden sind. Die Liste der Kritikpunkte ist lang. Die Umweltschutzverbände beanstanden zum einen die Zertifizierung von diversen Fangmethoden wie dem Grundschleppnetz. Es schädige massiv und langanhaltend das Leben auf dem Meeresboden. Zum anderen kritisieren sie den häufig hohen Beifang von anderen Fischarten wie Haien und Meeressäugern. Trotzdem kann Fisch aus solchen Fangmethoden das MSC-Siegel tragen.

Umweltschutzorganisationen wollen mehr Druck auf den MSC ausüben, damit alle MSC-Fischereien das werden was sie versprechen. Unter anderem seien Maßnahmen zum stärkeren Schutz gefährdeter und geschützter Arten notwendig. Ebenso müssten sich überfischte Bestände erholen können und der Beifang minimiert werden. Gefordert werden darüber hinaus eine strengere Kontrolle des Zertifizierungsprozesses selbst. Trotz der Kritik empfehlen Umweltorganisationen wie der WWF weiterhin MSC-zertifizierte Fischprodukte zu kaufen anstatt nicht zertifizierte. Zusätzlich sollten Kunden auf die Fischart und Fangmethode achten. Eine gute Orientierung bieten zudem die Einkaufsratgeber zu Fisch und Meeresfrüchten von WWF und Greenpeace, die als PDF-Dokument oder als App kostenlos erhältlich sind (www.ugb.de/fischratgeber). Wer sich für einen bewussten und ökologischen Umgang mit der Ressource Fisch entscheidet, isst ihn zudem nicht öfter als einmal pro Monat. Julia Bansner

Foto: Detmold/pixabay.com