Der Sommer beschert uns eine Fülle von heimischen Früchten. Brombeeren laden an vielen Wegesrändern zum Selberpflücken ein. Es lohnt sich, auch Wildgehölze mit Stein- und Kernobst wieder neu zu entdecken.
Büsche und Sträucher mit Wildfrüchten wie Kirschpflaume, Vogelkirsche (ungiftig), Heckenrose, Schlehe, Sanddorn, Holunder und Weißdorn finden sich in Hecken und Gebüschen entlang von Wiesen, Feldern sowie am Waldesrand. Solche Wildgehölze lieferten früher oft eine pflanzliche Ergänzung der verfügbaren Lebensmittel. Auch in Gärten, städtischen Parks und Anlagen, Fußgängerzonen und sogar in der Parkraumbegrünung begegnet man früchtetragenden Ziergehölzen. Dazu gehören Felsenbirne, Kornelkirsche, Kartoffelrose, Aroniabeere, Berberitze, Zierquitte oder Eberesche. Die Blüten und Früchte liefern in der Stadt wertvolle Nahrung für Insekten oder Vögel. Viele der Früchte schmecken aber auch uns Menschen.
Mit Vogelkirsche und Felsenbirne locken bereits ab Ende Juni die Früchte der Wildsträucher mit einem breiten Farbspektrum: von der knallgelben Kirschpflaume über die leuchtend rote Heckenrose bis zu den dunkellila Holunderbeeren. Diese Farben sind auch ein erster Hinweis darauf, dass diese Früchtchen das Zeug zum lokalen Superfood haben. Denn ausgereift geerntet sind sie reich an wertvollen sekundären Pflanzenstoffen wie Carotinoiden und Flavonoiden. Auch Mineralien und Vitamine sind meist reichlich vorhanden. So übertreffen Früchte von Sanddorn, Kartoffel- und vor allem Heckenrose mit ihrem Gehalt an Vitamin C die Zitrusfrüchte um ein Vielfaches. Neben ihren teilweise markanten Fruchtsäuren und Gerbstoffen enthalten die Wildfrüchte zudem reichlich Pektin und andere Ballaststoffe. Zum Kennenlernen der verschiedenen Wildgehölze und ihrer essbaren Vertreter bietet sich ein Wildfrüchtebuch oder eine App zur Pflanzenbestimmung an. Oft organisieren die örtlichen Volkshochschulen oder Naturschutzvereine öffentliche Wildfrüchtewanderungen.
Wilde Aromen als Bereicherung
Geschmacklich reicht die Bandbreite der Wildfrüchte von intensiv sauer – wie bei Schlehe oder Berberitze – bis fruchtig-süß mit leichter Marzipannote bei der Felsenbirne. Das intensive Wildobstaroma lässt sich wunderbar mit Kulturobst mischen. Dafür reichen oft schon wenige Handvoll der wilden Früchte.
Einige Wildfrüchte wie Holunder oder Eberesche sind nur gekocht genießbar. Viele Arten schmecken aber auch rohköstlich direkt vom Strauch in den Mund oder ins Müsli, zum Beispiel Felsenbirne oder Kornelkirsche. Sie verleihen Smoothies, kaltgerührten Obstmusen, Fruchtsoßen, Desserts mit Milchprodukten oder Sorbets ihre charakteristischen Aromen und Farben. Mit Essig oder mit Alkohol, Zucker und Gewürzen angesetzt, geht das Aroma der rohen Früchte innerhalb weniger Wochen in die Flüssigkeit über und kann im Salatdressing oder als Likör kulinarische Akzente setzen. Für die Vorratshaltung lassen sich rohe Früchte gut portionsweise einfrieren oder im Dörrgerät trocknen.
Nährstoffschonend mit wenig Wasser gedünstet werden wohlschmeckende Fruchtsuppen, Kompotte oder rote Grütze hergestellt. Saftreiche Früchte lassen sich am besten dampfentsaften. Der Saft kann in Flaschen haltbar gemacht oder zu Gelee weiterverarbeitet werden. Die häufigste Verarbeitung ist vermutlich das Einkochen von Wildfrüchten als Fruchtaufstrich. Hier sind bei der Kombination mit anderen Früchten der Fantasie kaum Grenzen gesetzt. Darüber hinaus können Wildfrüchte auch herzhaft zubereitet werden, zum Beispiel als Würzsoße, Chutney, Bestandteil von Currys oder als Beilage zu Wildgerichten.
Die Ernte von Wildobst ist zwar mit mehr Mühe und Zeitaufwand verbunden als der Kauf von Obst auf dem Markt, lohnt sich jedoch allemal. So stellt sich neben Stolz auf den Sammelerfolg eine größere Wertschätzung für das Sammelgut und die daraus zubereiteten Produkte ein.
Tipps für Ernte und Zubereitung
• Nur von Sträuchern ernten, die man wirklich kennt. • Mit ertragreicheren Arten wie Kirschpflaume, Hagebutte, Holunder oder Schlehe starten. • Respektvoll ernten: Sträucher nicht beschädigen, Früchte für Vögel übrig lassen. • Nicht zu nah an pestizidbehandelten Feldern oder abgasreichen Straßen ernten. • Verschließbare Behälter, Gartenschere und ggf. Handschuhe gegen Dornen mitnehmen. • Hilfreich: Kirschenentsteiner, Flotte Lotte, Passiersieb, leistungsfähiger MixerUGB-Gesundheits-Trainerin Ernährung Dörte Petersen, info@petersen-gesundheit.de
© Bild: Rhönbergfoto/adobe.stock.com