Medizinische Studien: Finanzierung beeinflusst Ergebnis

Wie gut ein Medikament bewertet wird, hängt auch davon ab, wer die Studie bezahlt. Ergebnisse von Studien, die von der Industrie finanziert wurden, sind daher mit Vorsicht zu genießen. Denn sie kommen oft zu einem günstigeren Ergebnis als unabhängig finanzierte Untersuchungen. Dies stellte jetzt ein Wissenschaftlerteam der gemeinnützigen Cochrane Collaboration fest.

Die Forscher nahmen 48 Übersichtsarbeiten und Einzeluntersuchungen aus den Jahren 1986 bis 2010 zu diesem Thema unter die Lupe. Sie fanden heraus, dass mit Industriegeldern bezahlte Studien sowohl Medikamenten als auch Medizinprodukten öfter eine positive Wirkung bescheinigten als anderweitig finanzierte Studien. Besonders wenn die Untersuchung vom Hersteller selbst gefördert wurde, kam es zu einer günstigen Beurteilung. Zudem stimmten die in den industriefinanzierten Studien gezogenen Schlussfolgerungen seltener mit den Befunden überein. Sie vermittelten meist ein positiveres Bild als die Ergebnisse es eigentlich zuließen.

Die mit Industriegeldern durchgeführten Studien sind zwar meist von hoher methodischer Qualität, die Auftraggeber können jedoch über Studiendesign, -leitung und Veröffentlichung der Ergebnisse Einfluss nehmen. Sie können beispielsweise ihr Präparat mit einem geringwertigeren oder geringer dosierten Produkt vergleichen oder nur ausgewählte Ergebnisse der gesamten Untersuchung veröffentlichen. Die Autoren unter Federführung von Andreas Lundh vom Cochrane Center in Kopenhagen fordern daher, dass bei allen Veröffentlichungen die Sponsoren sowie Interessenskonflikte offengelegt werden sollten.

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