Kaffee, Kakao und mehr – am besten fair

Millionen Bauern in den armen Ländern dieser Welt hängen von Großgrundbesitzern und dem Diktat des Weltmarktpreises für Kaffee, Kakao und Bananen ab. Obwohl die ganze Familie oft einschließlich der Kinder das ganze Jahr schwer arbeitet, können sie sich von den geringen Erträgen, die sie für ihre Ernte erhalten, kaum ernähren. Verschiedene Initiativen wollen hier gegensteuern und bringen fair gehandelte Waren in deutsche Läden.

Wo gibt es fair Gehandeltes?

Erfreulicherweise wird es immer einfacher, fair gehandelte Produkte zu kaufen. Denn fairer Kaffee und Tee werden heute nicht nur in den Weltläden, sondern auch in den meistens Supermärkten angeboten. Selbst Discounter wie Aldi oder Lidl bieten einige Waren mit einem Fairtrade-Siegel an. Auch im Naturkosthandel finden sich zahlreiche Produkte, die mit fairer Zusammenarbeit beworben werden. Neben den Klassikern wie Kaffee und Bananen gibt es mittlerweile eine Vielzahl weiterer Lebensmittel aus fairem Handel von Kakao, Schokolade über Tee bis zu Gewürzen, Reis und Nüssen. Etwas seltener sind Blumen, Fußbälle und Kleidung mit einem entsprechenden Siegel zu finden.

Was bedeutet fair?

In vielen Schwellen- und Entwicklungsländern leben Bauern bzw. Landarbeiter unter erbärmlichen Bedingungen. Oftmals werden sie von den reichen Importnationen als Arbeitskräfte ausgenutzt, erhalten wenig Lohn und sind gezwungen, mit großen Mengen giftiger Pflanzenschutzmittel zu hantieren. Um die Arbeits- und Lebensbedingungen der Bauern und ihrer Familien zu verbessern, bemühen sich seit den 1970er Jahren verschiedene Organisationen um gerechtere Handelsbedingungen. Sie schließen langfristige Verträge mit den Erzeugern ab, garantieren Mindestpreise, die über dem Weltmarktniveau liegen und unterstützen einen direkten Handel mit Kooperativen. Zusätzlich fließt ein Teil der Einnahmen in soziale, ökonomische oder ökologische Projekte wie in den Bau von Schulen oder Trinkwasseranlagen.

Woran erkenne ich fair Gehandeltes?

Leider gibt es in Deutschland kein einheitliches Siegel für den fairen Handel, sondern eine Vielzahl verschiedener Auszeichnungen. Weltweit haben sich jedoch alle Siegelinitiativen zu einer Dachorganisation, der Fairtrade Labelling Organizations International (kurz FLO), zusammengeschlossen. Sie entwickelt die internationalen Standards und garantiert, dass Produkte mit einem Fair-Siegel weltweit den gleichen Bedingungen entsprechen. Die FLO regelt auch, dass die Einhaltung der Standards vor Ort kontrolliert wird.

In Deutschland am weitesten verbreitet ist das Fairtrade-Siegel, das von dem gemeinnützigen Verein TransFair e.V. verwaltet wird. Der Verein selbst handelt nicht mit Waren, sondern vergibt das Siegel an sogenannte Lizenznehmer, die die Produkte dann in den Handel bringen. Die Einhaltung der Kriterien wird von der FLO überwacht. Produkte mit dem Fairtrade-Siegel gibt es inzwischen in ca. 42.000 Welt- und Bioläden, Supermärkten und sogar Discountern. Fairtrade Kaffee wird mittlerweile in rund 18.000 gastronomischen Einrichtungen ausgeschenkt. www.fairtrade-deutschland.de

GEPA – The Fair Trade Company ist die größte europäische Handelsorganisation, die ausschließlich fair gehandelte Produkte vertreibt. Die GEPA bezieht ihre Waren meist direkt von Kleinproduzenten und verkauft sie hierzulande über Weltläden, Internet, Naturkostgeschäfte sowie zahlreiche Supermärkte. Neben Kaffee, Tee, Kakao, Zucker, Honig, Orangensaft und Schokolade wird auch Kunsthandwerk mit dem GEPA-Zeichen angeboten. www.gepa.de

Kleinere Organisationen wie El Puente, dwp-Ravensburg oder Banafair haben meist nur wenige Produkte im Angebot. Sie arbeiten partnerschaftlich mit Kooperativen und Genossenschaften zusammen und vermarkten ihre Produkte meist direkt über Weltläden oder im Internet. www.el-puente.de, www.banafair.de


Foto: TransFair e.V. /Miriam Ersch