Gifte in Lebensmittelverpackungen

Die meisten Lebensmittel kommen verpackt in den Handel. Doch in den Verpackungen können Chemikalien stecken, die in die Lebensmittel übergehen können. Auch wenn wir über die Nahrung nur kleinste Mengen dieser Substanzen aufnehmen, so ist doch die Vielzahl an bedenklichen Stoffen erschreckend, kritisiert die in Zürich ansässige Stiftung Food Packaging Forum.

Giftig und erbgutverändernd

Chemikalien, die in Verpackungen stecken, können auf die darin enthaltenen Nahrungsmittel übergehen. Sie werden von den Konsumenten täglich in niedrigen Mengen aufgenommen. So viel ist seit Jahren klar. Über die langfristige Wirkung der Chemikalien auf die Gesundheit weiß man hingegen noch wenig. Eine kürzlich veröffentlichte Studie der in Zürich ansässigen Stiftung Food Packaging Forum zeigt, dass mindestens 175 in der Produktion von Lebensmittelverpackungen zugelassenen Chemikalien krebserregend und erbgutverändernd sind oder die Fortpflanzungsfähigkeit und das Hormonsystem schädigen. Die Liste der gefährlichen Stoffe enthält auch giftige Chemikalien, die sich im menschlichen Körper und in der Umwelt anreichern. Dazu gehören zum Beispiel die Phthalate, die als Weichmacher in Kunststoffen eingesetzt werden, oder zinnorganische Verbindungen, die über Beschichtungen und Druckfarben in Lebensmittel gelangen.

Gesetz hinkt hinterher

Viele der in den Verpackungen auftauchenden Chemikalien dürften eigentlich gar nicht mit Lebensmitteln in Kontakt kommen. Die Mehrheit müsste nach den Kriterien der europäischen Chemikalienagentur als besonders besorgniserregende Substanzen eingestuft werden. Von der EU-Gesetzgebung offiziell anerkannt sind jedoch nur 21 der 175 gefährlichen Stoffe. Dass sie für Lebensmittelverpackungen immer noch erlaubt sind, hängt an der Widersprüchlichkeit und der hinter dem Stand der Wissenschaft herhinkenden Vorschriften.

Tages-Anzeiger/bio-markt.info Foto: Archiv