Der faire Rat: Alkohol, gesund oder ungesund?

Zu oft und zu viel Alkohol im Glas ist gefährlich, das ist klar. Kleine Mengen Wein oder Bier sollen dagegen durchaus gesund sein. Gibt es wirklich eine eindeutige Grenze für einen unproblematischen Genuss?

Einen Grenzwert gibt es nicht

Alkohol ist in unserer Gesellschaft fest etabliert. Rund 11,8 Liter reinen Alkohol (Ethanol) trinken wir im Schnitt pro Kopf und Jahr. Männer mehr als doppelt so viel wie Frauen. Nur etwa vier Prozent der Männer und sieben Prozent der Frauen sind lebenslang abstinent.
Die wenigsten stufen ihren Alkoholkonsum als ernst zu nehmendes Risiko ein. Dabei ist die Liste der Gefahren lang: akute Vergiftung, Abhängigkeit, Fettleber und Leberzirrhose, Schädigung des Ungeborenen, erhöhtes Risiko für Bluthochdruck, Schlaganfall, Herzrhythmusstörungen, Herzmuskelerkrankungen oder Unfälle.
Einen generellen Grenzwert, unterhalb dessen Alkohol als unbedenklich gilt, gibt es nicht. Mediziner halten geringe Mengen für risikoarm: Männer sollten pro Tag jedoch nicht mehr als einen Viertelliter Wein oder ein großes Bier trinken. Für Frauen gilt die Hälfte. Außerdem sollte an zwei oder mehr Tagen pro Woche gar nichts Alkoholisches ins Glas kommen, damit Alkohol nicht zur Gewohnheit wird.

Suchtexperten geben zu bedenken, dass die Grenzen zwischen riskantem Konsum, Missbrauch und Abhängigkeit fließend sind. Besonders sozial besser gestellte Frauen zwischen 45 und 65 Jahren sowie 18- bis 20-Jährige, bei denen Rauschtrinken, beliebt ist, haben einen auffällig hohen Konsum. Da Alkohol ein starkes Zellgift ist, kann es gravierende Schäden am Gehirn hinterlassen. Je früher Jugendliche Alkohol trinken, desto höher ist ihr Risiko.

In Maßen gesund?

Rotwein genießt das Image, in Maßen genossen gesund zu sein. Verschiedene Studien kommen tatsächlich zu dem Schluss, dass moderate Alkoholtrinker seltener an Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden beziehungsweise sterben. Der Alkohol soll das gute Cholesterin fördern und die Fließeigenschaften des Blutes verbessern. Manche Wissenschaftler vermuten allerdings, dass Rotweintrinker insgesamt gesünder leben und so besser vor Herzinfarkt geschützt sind. Bier schützt Studien zufolge geringer als Wein und Spirituosen erhöhen das Risiko sogar tendenziell.

Neuere Studien deuten zudem darauf hin, dass bereits ein moderater Alkoholkonsum das Krebsrisiko erhöht. Kinder und Jugendliche, Schwangere und Stillende sowie Suchtgefährdete sollten gar keinen Alkohol trinken. Dies gilt auch für Personen, die Medikamente einnehmen müssen, die nicht mit Alkohol verträglich sind. Alle anderen sollten den eigenen Alkoholkonsum einmal kritisch überdenken.

KD/Maike Nestle
Foto: Timo Klostermeier/pixelio.de