Solawi: Verbraucher und Landwirte an einem Strang

Die drei Silben „So-la-wi“ stehen für solidarische Landwirtschaft. Immer mehr Menschen wollen keine anonyme Discounterware mehr und unterstützen die landwirtschaftliche Lebensmittelproduktion in ihrer Region – finanziell und mit eigener Arbeitskraft.

Wiesen mit Blumen, Kühe mit Hörnern, Bauern mit einem existenzsichernden Einkommen – die Realität sieht heute leider anders aus: Monokulturen und Massentierhaltung bestimmen den Trend in der Landwirtschaft. Immer mehr kleine und mittlere Bauernhöfe schließen ihre Hoftore. 1971 gab es noch über eine Million landwirtschaftlicher Betriebe in Deutschland, heute sind es weniger als 300.000. Damit geht auch die regionale Versorgung mit Lebensmitteln verloren.

Viele Menschen wünschen sich jedoch ehrliche und gesunde Lebensmittel auf ihrem Teller, am besten noch aus der näheren Umgebung. Um Landwirte vor Ort zu unterstützen, wurde das System der solidarischen Landwirtschaft geschaffen. Verbraucher beteiligen sich finanziell an landwirtschaftlichen Betrieben oder übernehmen diese als Genossenschaft oder Verein ganz. Beispielsweise finanzieren die Verbraucher die Betriebskosten für ein Jahr vor und die Ernte wird anschließend unter allen Beteiligten aufgeteilt. Ein solches Modell macht die Landwirte unabhängig von Banken oder dem Marktdruck und ermöglicht ihnen Lebensmittel auf verantwortungsvolle Art und Weise herzustellen. Nachhaltigkeit, Artenvielfalt, heimische Futtermittel, samenfestes Saatgut und Tierwohl kann sich ein Betrieb so wieder leisten.
Die Mitglieder eines Solidarhofes wissen, woher ihr Essen kommt, wer es unter welchen Bedingungen angebaut hat. Sie erhalten Einblick in die natürlichen Zusammenhänge und können sich nach ihren Möglichkeiten an den landwirtschaftlichen Tätigkeiten beteiligen. Die Wertschätzung für die Lebensmittel nimmt dadurch zu.

Das 2011 gegründete Netzwerk Solidarische Landwirtschaft hilft bei der Gründung neuer Solawi-Gemeinschaften mit Beratung, Informationen und Vernetzung. Auf der Webseite www.solidarische-landwirtschaft.org finden Sie weitere Informationen und eine Liste der bislang bestehenden Solidarhöfe.

Foto: Timo Klostermeier/pixelio.de