Neue Studie: Gluten und Herzgesundheit

Immer mehr Menschen verzichten trotz nicht diagnostizierter Unverträglichkeit auf Gluten. Dass dies keine Vorteile für die Herzgesundheit bringt fand jetzt eine US-Studie heraus. Ganz im Gegenteil: Ein Verzicht könne sich sogar ungünstig auswirken.

Gluten, als Klebereiweiß ein Bestandteil der meisten Getreidesorten und damit in vielen Grundnahrungsmitteln enthalten, steht schon länger im schlechten Licht da: Es soll ungesund sein und dick machen. In seinem Buch „Wheat Belly“ („Weizenwampe“) will der Kardiologe William Davis seinen Lesern weis machen, dass Weizen Herz, Gehirn und Haut schädige und Adipositas sowie Diabetes fördere. Um ihrer Gesundheit etwas Gutes zu tun ernähren sich deshalb auch viele Gesunde glutenfrei und greifen zu den teuren Gluten-freien Lebensmitteln.

In einer US-Langzeitstudie, die im Mai 2017 im „British Medical Journal“ erschienen ist, wurde der Zusammenhang zwischen der Glutenaufnahme und dem Auftreten von koronaren Herzkrankheiten untersucht. Von 1986 bis 2010 wurden dafür regelmäßig von 110.000 Teilnehmern Ernährungs- und Gesundheitsdaten erfasst. Sie wurden je nach Höhe des Glutenkonsums in fünf verschiedene Gruppen eingeteilt. Die Anzahl an koronaren Herzerkrankungen unterschieden sich zwischen den Gruppe nicht. Ein Verzicht könne sich eher nachteilig auf das Ernährungsverhalten und damit auf die Gesundheit auswirken. Das Weglassen von Gluten führe häufig zu einem reduzierten Vollkornkonsum, welcher wiederum schützende Effekte auf das Herz zu haben scheint und wichtige Ballaststoffe und Vitamine liefert.


Quelle: Lebwohl B et al. (2017). Long term gluten consumption in adults without celiac disease and risk of coronary heart disease: prospective cohort study. British Medical Journal, Mai 2; 357: j1892
Foto: Rainer Sturm/pixelio.de