Der faire Rat: Sojamilch schadet nicht dem Regenwald

Die Aussage, dass der Verzehr von Sojafleisch, Tofu und Sojamilch dem Regenwald mehr schadet als der Fleischkonsum, hören Vegetarier und Veganer nicht selten. Doch der Vorwurf ist nicht berechtigt.

Die meisten Menschen wissen, dass für die Soja-Plantagen in Südamerika Regenwälder abgeholzt werden. Vegetarisch und vegan lebende Menschen stehen daher immer wieder in der Kritik, da ihr Sojaverbrauch oft höher sei als bei anderen. Es stimmt, die Zahl der Vegetarier und Veganer steigt seit Jahren an. Doch das Soja, dass nach Deutschland importiert wird, landet nur in den seltensten Fällen in Sojaprodukten wie Tofu und Pflanzenmilch. 70 bis 75 Prozent der weltweiten Sojaernte gehen in Form von Schrot als Tierfutter in die industrielle Tierproduktion. Lediglich zwei Prozent stecken in Sojaprodukten. Der Rest wird zu Öl verarbeitet, welches in Margarine und immer mehr als Agrotreibstoff Verwendung findet.

Nur ein Bruchteil geht in unsere Ernährung

Dass das meiste Soja im Futtertrog endet ist eine unglaubliche Verschwendung. So lassen sich aus einem Kilogramm Soja etwa zwei Kilogramm Tofu herstellen. Setzt man die gleiche Menge an Soja als Kraftfutter in der Tiermast ein, werden gerade einmal 100-350 Gramm für die Bildung von Fleisch, Milch oder Eiern genutzt. Der Rest geht in Form von Energie für Stoffwechselprozesse verloren. Soja und auch anderen Pflanzen könnten somit viel mehr Menschen ernähren, wenn sie direkt für die menschliche Ernährung genutzt würden.

Problematisch ist der Sojaanbau insbesondere dort, wo Regenwälder und Grasland vernichtet werden und große Monokulturen, meist gentechnisch veränderte Sorten, entstehen. Das ist bei den zwei größten Sojaproduzenten in Süd- und Nordamerika der Fall, wobei in Nordamerika keine Regenwälder gerodet werden. In der EU ist der Anbau von Gen-Soja nicht erlaubt. Die meisten Hersteller von Tofu und Pflanzenmilchen für den deutschen Markt achten auf einen möglichst nachhaltigen und gentechnikfreien Anbau. Sie beziehen daher ihr Soja überwiegend aus EU-Ländern, zum Teil auch aus Nordamerika und China.

Quelle: Albert Schweitzer Stiftung

Foto: rawpixel/pixabay.com