Gesundheits-Apps

Sie messen den Puls, kennen das Schlafverhalten, ermitteln Kalorien und zählen Schritte. In Zeiten von Smartphone und Tablet werden Gesundheits-Apps immer beliebter. Unumstritten sind sie nicht.

Die Studie „Chancen und Risiken von Gesundheits-Apps – CHARISMHA“, die vom Bundesministerium für Gesundheit gefördert wurde, nahm im Frühjahr 2016 eine Bestandsaufnahme von Gesundheits-Apps vor. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass umfassende Belege für einen langfristigen Nutzen bisher fehlen. Es gebe aber Hinweise, dass sich einzelne Apps positiv auf die körperliche Aktivität, die Ernährung und Gewichtskontrolle auswirkten. Eine empirische Arbeit der Hochschule Fresenius zeigte, dass die Nutzer von Fitness-Armbändern sich eher gesundheitsbewusst verhalten als Personen, die keine der sogenannten Wearables verwenden. Apps im Bereich Selbstmanagement, wie Tagebücher für Patienten oder eine Medikamentenerinnerung, können sich ebenfalls positiv auswirken. Grundsätzlich haben Apps das Potenzial, gesundheitsförderliches Verhalten zu unterstützen. Sie können auf Verbraucher oder Patienten motivierend wirken und die Selbstdisziplin ankurbeln.

Bisherige Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass Gesundheits-Apps zwar häufig installiert werden, das Interesse aber relativ schnell nachlässt. Ein weiteres Ergebnis der CHARISMHA-Studie stimmt bedenklich: Oft halten Hersteller datenschutzrechtliche Anforderungen nicht ein und es bleibt völlig im Dunkeln, was mit den erhobenen Daten passiert.

Generell bergen Gesundheits-Apps nicht zu unterschätzende Risiken. So sollte die Nutzung nie einen Arztbesuch ersetzen. Laienhafte Empfehlungen zu gymnastischen Übungen können mehr schaden als nutzen, Ernährungs-Apps den Nährstoff- oder Kalorienbedarf falsch berechnen oder absurde Empfehlungen enthalten. Denn wie überall in den Medien kursieren auch in den App-Stores viele fragwürdige Programme, zum Beispiel Apps, die eine Abnahme von fünf Kilogramm innerhalb einer Woche versprechen. Wichtig ist immer zu überprüfen, wer hinter den digitalen Helfern steckt. Häufig bieten Personen oder Institutionen mit kommerziellem Interesse Gesundheits-Apps an, die aber keine entsprechende Sachkenntnis aufweisen. Bei einem Test von 17 mobilen Angeboten, die sich speziell an Menschen mit Beschwerden wie Rheuma oder Rückenschmerzen richten, könnten bei der Anwendung sogar erhebliche gesundheitliche Gefahren drohen, warnen Verbraucherschützer. FH

Orientierungshilfen bei der Suche nach nützlichen und sicheren Apps bieten zum Beispiel Testberichte oder Bewertungsplattformen wie HealthOn. Sie benennen Kriterien, die eine vertrauenswürdige App beinhalten sollte:

  • Impressum, das man schnell findet
  • Autor mit fachlicher Qualifikation
  • Datenquellen mit Stand der Informationen
  • Datenschutzerklärung
  • Finanzierung: Ist die App kostenpflichtig, wird Werbung eingeblendet, wird ein Sponsor angegeben?
  • Ansprechpartner für Fragen, auch zu gesundheitsbezogenen Informationen der App
  • Wird die Zielgruppe benannt?
  • Ist die Zweckbestimmung medizinisch oder nur unterstützend?

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