Die Natur bietet jede Menge köstliche Früchte. Eine davon ist die Kornelkirsche, die zu Unrecht ein Schattendasein fristet. Es lohnt sich den exzellenten Vitamin-C-Spender kennenzulernen.
Die Kornelkirsche (Cornus mas), im Volksmund als Dirndlkirsche- oder beere, gelber Hartriegel, Herlitze oder Hirlitze bekannt, gehört botanisch gesehen zu den Hartriegelgewächsen (Cornaceae). Mit den uns eher vertrauten Kirschen aus der Familie der Rosengewächse sind sie nicht verwandt. Ursprünglich hat der Strauch seine Heimat im Kaukasusgebiet, der Türkei und Westasien, ist inzwischen aber auch in Südost- und Mitteleuropa verbreitet. In Deutschland ist sie im südlichen Harz, in der Eifel und am Niederrhein, in der Saar-Mosel-Region sowie an Main, Donau und Saale zu finden.
Die vier bis sechs Meter hohen Sträucher sieht man sowohl im Wald als auch in vielen Parks und Hecken. Sie sind zu jeder Jahreszeit eine Augenweide. Schon ab Ende Februar überraschen uns die Blüten mit kleinen gelben Dolden, die süßlich duften. Sie produzieren reichlich Nektar und dienen als wichtiger Nahrungslieferant für Bienen und Insekten. Im Sommer strahlt das Laub in einem kraftvoll glänzenden Grün, das sich im Herbst in einen strahlend gelben Farbton verwandelt.
Bis die Früchte der Kornelkirsche reif sind, verändert sich ihr Aussehen von grün über gelb-orange in einen satten roten Farbton. Die kleinen ovalen, glänzenden Früchte besitzen einen Stein und schmecken ähnlich wie Kirschen fruchtig-süß bis säuerlich-mild. Mit dem Verzehr sollte man warten, bis die Frucht tief rot und weich ist, da vor der Reife Gerbstoffe und Säuren den Geschmack dominieren. Erntereif ist die Frucht in der Regel dann, wenn sie bei Fingerdruck leicht nachgibt. Meist ist dies zwischen Mitte August und Ende September der Fall.
Das Fruchtfleisch ist reich an Vitamin C: 100 Gramm Kornelkirschen decken fast den kompletten Tagesbedarf eines Erwachsenen. Neben Vitamin C enthält die Kornelkirsche auch viele Anthocyane. Diese sekundären Pflanzenstoffe verleihen der Frucht ihre rote bis violette Farbe. Vitamin C und Anthocyane dienen dem Körper als Antioxidans, das heißt, sie schützen die Zellen vor schädlichen Einflüssen.
Die reifen, dunklen Früchte lassen sich gut zu süßen Fruchtaufstrichen einkochen. Die leicht säuerlichen Früchte harmonieren besonders gut in Kombination mit milden Obstsorten wie Birnen oder Äpfeln. Die Kornelkirsche macht sich nicht nur gut als Kompott oder Konfitüre, man kann sie auch zu Likör verarbeiten, einen Tee aus der Rinde zubereiten oder sie zu den berühmten „falschen Oliven“ verarbeiten. Hierzu werden die noch unreifen orangefarbenen Kornelkirschen gewaschen und in einem Sud – bestehend aus Weißweinessig, Wasser, Lorbeerblättern, Senfkörnern und reichlich Knoblauch – zum Kochen gebracht. Heiß abgefüllt in ein Einmachglas halten sich die Kornelkirschen etwa ein Jahr und man kann sie auch außerhalb der Saison genießen. Jacqueline Hofmann
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