Superfoods im Test: Weder ökologisch noch sozial

Der Begriff Superfoods ist hauptsächlich eine Marketingstrategie, um den Verkauf von teuren Produkten in einem übersättigten Markt zu fördern.

Ökologisch und sozial bedenklich sowie mit Schadstoffen belastet, lautet dagegen das Fazit der drei Akteure GLOBAL 2000, Arbeiterkammer Niederösterreich und Südwind, die 22 Superfoods aus dem österreichischen Handel genauer untersuchten. Der Verbraucher wird statt klarer Informationen mit blumigen Werbeaussagen geködert. So wird die Gojibeere aus China als „Frucht der Langlebigkeit“ beworben, die getreideartige Pflanze Quinoa als „Gold der Inkas“ angepriesen und Chiasamen als „Powerfood der Azteken“.

Importe schlecht für die Umwelt

Für den Transport von Quinoa oder Chia aus Lateinamerika wird laut der Forschenden fast 50-mal so viel CO2 ausgestoßen wie für vergleichbare Leinsamen oder Hirse aus Österreich. Der Transport chinesischer Gojibeeren belastet das Klima sogar 75-mal stärker mit CO2 als beispielsweise Johannisbeeren oder Heidelbeeren aus Österreich.

Weit gereist und oft belastet

Bei der Mehrzahl der Produkte wurden zwar keine gesetzlichen Höchstwerte überschritten und es bestehen keine akuten Gefahren für Konsumenten. Doch zeigen die vielen Rückstände,davon drei von 22 Produkten die Höchstwerte überschritten, wie es bei der Produktion dieser Superfoods aussieht. Jeder Rückstand bedeutet, dass dieses Pestizid vorher auf den Plantagen gespritzt wurde. Ohne Schutzbekleidung hantieren Bauern in Anbauländern wie Bolivien, China oder Peru mit giftigen Pestiziden. Dazu kommen schlechte Arbeitsbedingungen und ein Verdienst oft unter dem Existenzminimum. Superfood-Plantagen, die die Einhaltung von sozialen Mindeststandards wie existenzsichernde Löhne oder das Verbot von Kinderarbeit durch unabhängige Zertifizierungen belegen könnten, gibt es kaum. Aus fairem Handel ist derzeit am österreichischen Markt nur Quinoa erhältlich.

Supermärkte und Lieferanten sind aufgefordert, soziale und ökologische Mindeststandards sicherzustellen und diese Produkte nur in Bio und Fair anzubieten. Hersteller und Verkäufer sollten durchgängige Herkunftsinformationen des Anbaulandes auf ihren Produkten angeben. Für Konsumenten ist es besser, zu Erzeugnissen in Bioqualität und heimischen Lebensmitteln wie Leinsamen und Hirse zu greifen.

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Novak W., UGBforum 1/18