Im Vergleich zu anderen pflanzlichen Lebensmitteln setzt der Anbau von Reis deutlich mehr Treibhausgase frei. Für den Klimaschutz ist es daher sinnvoll, in den Anbauländern die Produktionsmethode anzupassen und zu verändern.
Beim Stichwort Methanausstoß denken viele zunächst an pupsende Rinder. Doch auch durch den Anbau von Reis wird das klimaschädliche Gas in großen Mengen frei. Forschende schätzen, dass mindestens elf Prozent der durch den Menschen verursachten Methanemissionen auf den Reisanbau zurückgehen. Der verursachte Methanausstoß durch Rinder liegt deutlich darüber. Methan weist ein 28-mal höheres Treibhauspotenzial auf als Kohlendioxid.
Reis gilt aber gleichzeitig als Grundnahrungsmittel für 3,5 Milliarden Menschen, vor allem in Asien. Hierzulande spielt der Reisverbrauch mit 6,9 Kilogramm Reis pro Kopf und Jahr allerdings kaum eine Rolle; weltweit betrachtet geht die Statistik von 46 Kilogramm im Jahr 2024 aus.
In Asien überwiegt der sogenannte Nassreisanbau. Das gilt auch für Italien, dem größten Reisproduzenten in Europa. Dazu werden die Reisfelder während der Wachstumsperiode geflutet und die Pflanze wächst sozusagen mit nassen Füßen heran. Die Nässe soll verhindern, dass Unkräuter und Schädlinge der Reispflanze schaden, die ansonsten für einen Befall anfällig ist. Durch die konstante Staunässe ist die Sauerstoffzufuhr des Bodens stark eingeschränkt. Die im Boden lebenden Mikroorganismen müssen nach dem Verbrauch des Sauerstoffs auf andere Quellen zurückgreifen. Durch deren Verstoffwechselung entsteht das in die Atmosphäre entweichende Methan.
Aufgrund der hohen Klimawirksamkeit des Gases gibt es verschiedene Lösungsansätze. Zum einen setzen die Reisbauern teilweise Sulfat ein, wodurch sulfataffine Bakterien mit den methanbildenden Bakterien konkurrieren und so die Methanproduktion bremsen. Da den Pflanzen das Sulfat so entzogen wird, erfordert diese Methode allerdings eine ständige Düngung. Forscher:innen arbeiten an bestimmten Bakterien, die das Sulfat recyceln und so die Methanbildung dauerhaft verringern. Im Labor konnten die Wissenschaftler:innen messen, dass Reispflanzen mit Kabelbakterien 93 Prozent weniger Methan freisetzen als ohne diese. Feldversuche müssen die Erkenntnisse aus dem Labor noch bestätigen.
Der Anbau von Trockenreis, der nur bei Bedarf bewässert wird, ist eine weitere Möglichkeit, um den Methanausstoß zu verringern. Er ist allerdings deutlich arbeitsintensiver, bringt geringere Erträge und benötigt aufgrund der höheren Anfälligkeit für Unkräuter und Schädlinge einen erhöhten Einsatz von Pestiziden. Bislang wird diese Anbaumethode daher wenig praktiziert. Der abwechselnde Anbau von Nass- und Trockenreis gilt ebenfalls als eine Option. Auch das nur zeitweise Ablassen des Wassers, wodurch die Bakterien absterben, könnte die Methanbildung reduzieren. Das heißt, für eine klimaverträgliche Lösung ist eine deutliche Umstellung der bisherigen Anbaupraxis erforderlich.
Bereits seit Oktober 2015 gibt es einen Standard für den Anbau, der von der Allianz Plattform für nachhaltigen Reis (Sustainable Rice Platform, SRP) eingeführt wurde. Über ein Punktesystem können Landwirte nachweisen, dass sie neue Anbau und Bewässerungsmethoden verwenden und das Zertifikat für die Vermarktung ihrer Ernte nutzen. So konnten thailändische Bäuer:innen bis zu ein Fünftel Wasser sparen und die Treibhausgase um bis zu 50 Prozent senken. Verbraucher:innen können bei den Herstellern nachhaken, ob der Reis dem SRP-Standard genügt, um so für die nötige Nachfrage zu sorgen.
Silvi Schlötzer, gekürzt aus UGBforum 4/21
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