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Sollten gestillte Babys mit geringem Untergewicht zusätzliche Nahrung erhalten?

Muttermilch ist die beste Nahrung für einen Säugling und reicht bis zum 4.-6. Lebensmonat als alleinige Nährstoff- und Energiequelle aus. Wenn das Gewicht des Säuglings gleichmäßig und kontinuierlich zunimmt, ist eine Zufütterung generell nicht notwendig.

Wichtig beim Gewicht eines Babys ist nicht die absolute Höhe, sondern der Verlauf in den Monaten seit der Geburt. Entwickelt sich der Säugling gleichmäßig und nimmt kontinuierlich zu, so ist das Gewicht als solches meist unerheblich. Auch ein Säugling, der sich an der Untergrenze der Gewichts­entwicklung befindet, kann mit allen notwendigen Nährstoffen versorgt sein.

Die Nationale Stillkommission orientiert sich in ihren Empfehlungen für diese sehr unterschiedliche Gewichtsentwicklung an den Referenzkurven der WHO, die jeweils die Unter- und Obergrenze des Körpergewichts und deren Verlauf für das entsprechende Alter darstellen. Die Kurven für Jungen und Mädchen verdeutlichen die breite Spanne, in der das Gewicht eines Säuglings liegen kann (WHO. Child growth standards). Voll gestillte Kinder zusätzlich mit industrieller Säuglingsnahrung zu füttern, ist bei normalem Gewichtsverlauf nicht sinnvoll, weil es die Aufnahme der Muttermilch und den Stillablauf beeinträchtigen kann. Auch die Gabe von Tee oder Wasser ist bei voll gestillten Babys nicht notwendig, da der Säugling keinen zusätzlichen Trinkbedarf neben der Muttermilch hat.

Erst wenn der dritte Beikost-Brei (Getreide-Obst-Brei) eingeführt ist, also etwa ab dem 6.-7. Lebensmonat, wird für den Säugling zusätzliche Flüssigkeit empfohlen, um damit den Stuhlgang zu unterstützen. Spätestens nach Einführung der Familienkost sollte ein Baby regelmäßig trinken. An heißen Tagen oder bei Fieber kann eine zusätzliche Flüssigkeitsgabe schon früher sinnvoll sein. Wer seinem Baby Tee anbieten möchte, sollte diesen sehr schwach aufbrühen und ungesüßt lassen, damit sich das Baby nicht an den süßen Geschmack gewöhnt.

Quelle: Traub, C.; Martin, H.-H.: "Sollten gestillte Babys mit geringem Untergewicht zusätzliche Nahrung erhalten?" UGB-Forum 3/11, S. 148-149

Literatur:
Koletzko B u.a. Säuglingsernährung und Ernährung der stillenden Mutter Handlungsempfehlungen – Ein Konsensuspapier im Auftrag des bundesweiten Netzwerk Junge Familie. Monatsschr Kinderheilkd 2010. DOI 10.1007/s00112-010-2240-2
Bundesinstitut für Risikobewertung. Gewichtsentwicklung gestillter Säuglinge. Empfehlung der Nationalen Stillkommission vom 25. März 2008
WHO. Child growth standards. Weight-for-age.


Foto: © Karin/pixelio.de