Der faire Rat: Abhärten mit Wasser

Ob warme Wickel oder kaltes Abduschen – Anwendungen mit Wasser tun dem Körper gut und stärken die Abwehrkräfte. Wasser ist fast überall verfügbar und kostet nicht viel. Mit dem Heilmittel aus dem Wasserhahn können wir unseren Körper anregen, stimulieren und abhärten, aber auch wärmen und entspannen. Die ganzheitliche Hydrotherapie lässt sich auch Zuhause einfach umsetzen.

Hydrotherapie nach Kneipp

Die Anwendung von Wasser zur Vorbeugung und Behandlung von Krankheiten hat eine lange Tradition. Bereits 1849 beschrieb Dr. Johann Siegmund Hahn in einem Büchlein die „Krafft und Würckung des frischen Wassers“. Sebastian Kneipp (1821-1897) konnte sich während seiner Tuberkuloseerkrankung selbst von der Kraft des Wassers überzeugen und machte die Hydrotherapie zu einer wichtigen Säule seines Behandlungskonzeptes. Ihm ging es dabei vor allem darum, den Menschen zu kräftigen und ihn in Leib und Seele widerstandsfähiger zu machen.

Warm bei Kältegefühl

Wasser wirkt vor allem über die Temperaturreize, die es auslöst. Wärme und Kälte haben dabei völlig unterschiedliche Effekte: Bei Wärme erweitern sich die Blutgefäße, die Haut wird gut durchblutet. Das Herz schlägt schneller, die Muskelspannung sinkt, die Bronchien erweitern sich, Schweiß- und Sekretbildung werden angeregt. Wärme wirkt entspannend und entkrampfend. Eine Warmwasseranwendung ist also angesagt, wenn der Körper kalt ist oder man Muskeln entspannen möchte. Wenn Sie sich fröstelig fühlen und unter kalten Füßen leiden, tut ein warmes Fuß- oder Vollbad gut.

Kalt bei Entzündungen und zur Anregung

Ein Reiz durch kaltes Wasser sollte nur erfolgen, wenn die Haut zuvor warm ist. Kühles oder kaltes Wasser wird daher eher bei heißen Erkrankungen eingesetzt, wie Gelenkentzündungen, Fieber oder Schmerzen. Denn Kälte hat eine ganz andere Wirkung als Wärme: Die Gefäße der Haut werden zusammengezogen, die Muskelspannung steigt und Schmerzen werden gelindert. Im Körperinneren wird dagegen der Stoffwechsel angeregt. Auf eine kurze und schnelle Abkühlung reagiert der Körper mit einer aktiven Erwärmung, wodurch die behandelten Bereiche wieder warm und gut durchblutet werden. Hier wird der Körper selbst gefordert. Der Wechsel von warm und kalt trainiert die Blutgefäße und den Gesamtorganismus. Wechselduschen oder Saunabesuche sind daher ideal, um den Stoffwechsel anzuregen und den Körper abzuhärten.

Tipps für Zuhause

  • Beginnen Sie den Tag mit einer warmen Dusche – aber schließen Sie diese mit einer kurzen Kaltwasserdusche ab: Der Wasserstrahl sollte dabei allmählich von den Beinen und Armen zum Herzen hin geführt werden. Sie werden sich hinterher angenehm durchwärmt fühlen.

  • Bei Erschöpfung können Sie einmal kühles Wasser aus dem Hahn über die Innenseite der Unterarme fließen lassen. Das erfrischt und macht wach.

  • Ist eine Erkältung im Anmarsch und sind Ihre Füße kleine Eisklötze, dann probieren Sie einmal warme Fußbäder aus. Füllen Sie ein großes Gefäß oder einen Eimer zunächst mit lauwarmem Wasser und gießen Sie allmählich heißeres Wasser beispielsweise aus dem Wasserkocher zu.

  • Verwenden Sie für ein warmes Vollbad Zusätze mit ätherischen Ölen. Diese erfreuen nicht nur die Nase, sondern ziehen über die Haut ein und durchdringen den ganzen Körper.

  • Versuchen Sie Ihre Abwehrkräfte zu trainieren. Gehen Sie an die frische Luft, auch bei schlechtem Wetter oder Regen.

KD/Natur und Medizin e.V.

Foto: Helene Souza/pixelio.de