Der Tipp für Ihre Gesundheit

Uschi Plitzko: Meine Essgeschichte, was davon geblieben ist und warum alte Traditionen gerade heute wieder Sinn ergeben.

Geboren im Jahr 1956 gab es bei uns zuhause ganz klassisch am Freitag Fisch, am Samstag Eintopf, am Sonntag Braten mit köstlicher Soße und am Montag Reste. An den anderen Tagen waren saisonales Gemüse mit Kartoffeln, Reibekuchen mit Apfelmus und Schwarzbrot, süße Pfannkuchen oder auch Milchreis, den ich immer noch sehr liebe, auf dem Teller. Ganz selten brachte meine Mutter vom Einkaufen „Fertigessen“ mit. Das Highlight war, wenn sie am Freitag Kartoffelsalat mit Backfisch aus der Stadt mitbrachte. Auf dem „Butterbrot“ war selten Wurst oder Käse, sondern eher Konfitüre und Rübenkraut. Und ab und zu durfte ich auch Zucker auf das Brot streuen.

Manchmal wünsche ich mir diese einfache Speisenstruktur zurück:
Die Wochentage sind vergeben an verschiedene Gerichte.
Auf dem Teller ist viel saisonales Gemüse.
Es gibt wenig oder gar kein Fleisch.
Süßigkeiten sind etwas Besonderes.
Selten sind Fertiggerichte auf dem Tisch.
Mindestens eine Mahlzeit am Tag wird gemeinsam mit der Familie gegessen.
Jeden Tag wird gekocht und die Saison der Lebensmittel beachtet.
Reste werden nicht „entsorgt“, sondern landen abends oder am nächsten Tag in kreativ veränderter Form auf dem Teller.

Klingt doch ganz einfach, oder? Viele meiner Essgewohnheiten als Kind habe ich beibehalten und wenn ich die heutigen Ernährungs-Empfehlungen anschaue – dann passt das recht gut.

Gemüse spielt die Hauptrolle

Gemüse macht unseren Speiseplan bunt und im Sommer können wir aus mehr als 30 heimischen Gemüsearten auswählen. Und das mit all den Vorteilen von Gemüse: es ist kalorienarm, reich an Vitaminen, Mineral- und Ballaststoffen und an sekundären Pflanzenstoffen. Doch wie schaffen wir es, möglichst 3 x Gemüse täglich zu essen?

Hier ein paar Tipps, wie bei mir Gemüse bei jeder Mahlzeit eine Rolle spielt:


Zum Brot gibt es Gemüse-Rohkost, Salatblätter, einen Gemüsepuffer oder einen Gemüseaufstrich.
Ein Rohkostteller gehört zum täglichen Naschwerk.
Backofengemüse nach Saison ist schnell zubereitet und schmeckt je nach Dip und Gemüsearten immer wieder anders.
In Gemüsecreme-Suppen lassen sich viele Gemüse „verstecken“.
Gemüsequiche oder Gemüselasagne „lagert“ (fast) immer im Gefrierschrank.
Vor jedem warmen Gericht gibt es einen kleinen Salat. Die Salatsoße hierzu steht im Kühlschrank auf Vorrat.
Bei klassischen Mahlzeiten mit 3 Komponenten gibt es verschiedene Möglichkeiten der Planung: manche Menschen denken zuerst an die Beilage, d.h. ob es Kartoffeln, Nudeln, Reis oder Ähnliches gibt, andere denken darüber nach, welches Fleisch oder welchen Fisch es gibt. Erst dann wird über die restlichen Komponenten nachgedacht. Doch die beste Variante ist die, bei der „vom Gemüse aus gedacht wird“ – Gemüse spielt die Hauptrolle und bekommt bei uns auf dem Teller am meisten Platz.
Bei Gulasch, Frikadellen, Lasagne- oder Bolognese-Soßen weniger Fleisch verwenden und durch geraspelte Möhren, Zucchini oder anderes Gemüse ersetzen.

Viele Rezepte zu den oben genannten Tipps rund um heimisches Gemüse gibt es beim Ernährungsrat Neuss oder im Rezeptarchiv des UGB

Saisonkalender mit heimischem Gemüse und Obst

Text von Dipl. oec. troph. Uschi Plitzko, ehemalige Mitarbeiterin der Verbraucherzentrale NRW, Mitglied im „Rat der Gesundheitsweisen“ im Förderverein, 08/2023, Alter: 67 Jahre.

© Bild: Uschi Plitzko