Wenn der Hals zu kratzen anfängt und die Nase läuft, greifen viele Menschen zu einer Extradosis Vitamin C oder Zink. In Drogerien und Apotheken liegen die Röhrchen mit den weißen Brausetabletten jetzt überall griffbereit. Doch nutzen diese Präparate überhaupt etwas?
Vitamin C ist das beliebteste Nahrungsergänzungsmittel überhaupt. Rund ein Viertel der Bevölkerung schluckt es gelegentlich. Jetzt in der Winterzeit schnellt der Absatz wieder in die Höhe. Viele erhoffen sich von der Extraportion einen wirksamen Schutz vor Erkältungen. In der Grippezeit wird es vielfach in Kombination mit Zink als Waffe gegen Schnupfen und Co beworben. Verschiedene wissenschaftliche Untersuchungen haben sich in der Vergangenheit mit der Wirksamkeit beschäftigt. Sie kommen zu dem Schluss, dass selbst größere Mengen an Vitamin C von 200 Milligramm und mehr pro Tag weder die Häufigkeit noch die Dauer von Erkältungskrankheiten beeinflussen. Ein kleiner Vorteil ergab sich, wenn das Vitamin prophylaktisch die ganze Erkältungszeit hindurch geschluckt wurde. Hier konnte es bei acht Prozent der Anwender die Erkältungsdauer geringfügig verkürzen. Mehr Schutz zeigte das antioxidative Vitamin bei Leistungssportlern, die wegen der hohen körperlichen Aktivität besonders belastet sind.
Für Lutschtabletten mit Zink kommen die Untersuchungen zu uneinheitlich Ergebnissen. In der Mehrzahl der Studien konnten aber auch Zinktabletten die Erkältungssymptome nicht verringern. Lediglich die Dauer des Infekts war bei ausreichender Zinkeinnahme etwas kürzer.
Anders sieht es aus, wenn Menschen mit den beiden Nährstoffen unterversorgt sind. Wer über einen längeren Zeitraum zu wenig Vitamin C oder Zink aufnimmt, ist besonders anfällig für Infekte. Vor allem in Ländern, in denen Unterernährung herrscht, kann dies zur Entstehung von Krankheiten beitragen.
Eine ausreichende Versorgung mit Vitamin C ist nicht schwer zu erreichen. Bereits eine halbe Paprika, eine Kiwi oder ein Glas frisch gepresster Orangensaft liefern ausreichend Vitamin C. Zink steckt in Fleisch, Ei, Milch, Vollkorn und Hülsenfrüchten. Zwei Scheiben Vollkornbrot mit Käse beispielsweise sichern die tägliche Versorgung. KD
