Plädoyer für die Bohne

Ernährungswissenschaftler wissen um die ernährungsphysiologischen Vorzüge der Hülsenfrüchte. Aus nachhaltiger Sicht gibt es sogar noch einige Gründe mehr, warum Erbsen, Bohnen und Linsen viel öfter auf unserem Teller landen sollten.

Inhaltsstoffe wie Proteine, Ballaststoffe oder Isoflavone machen Hülsenfrüchte für unsere Ernährung besonders wertvoll. Dabei sind die kleinen Kraftpakete fettarm und sättigen hervorragend. Bei regelmäßigem Verzehr helfen sie, Übergewicht und damit in Zusammenhang stehende Erkrankungen vorzubeugen. Und dennoch essen wir in Deutschland pro Kopf durchschnittlich gerade einmal zwei Hände voll – etwa 60 Gramm – im Monat.. Dabei taugen Leguminosen sehr wohl dazu, einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigeren Entwicklung unserer Ernährung und Landwirtschaft zu leisten. In der Vollwertküche spielen Erbse, Bohne und Linse schon seit jeher eine besondere Rolle.

Von vielen wegen ihrer blähenden Wirkung gefürchtet, kennt die Vollwertküche die vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten der Hülsenfrüchte. Richtig zubereitet und dosiert, braucht kein Feinschmecker unbekömmliche Wirkungen zu befürchten. Der noch kläglichen Verwendung in der heimischen Küche steht der geradezu absurd hohe Import von Soja als Tierfutter gegenüber. Ungefähr 80 Prozent des importierten Sojas werden mittlerweile weltweit als Viehfutter verwendet. In Ländern wie Argentinien und Brasilien zerstört der Anbau von Futtersoja für unsere Masttiere einmalige Lebensräume wie Trocken- und Nebelwälder oder den tropischen Regenwald des Amazonasgebiets.

Über Veredelungsverluste gehen für die Erzeugung von tierischen Produkten zwischen 60 bis 90 Prozent der Nahrungsenergie verloren. Mit einem geringeren Verzehr beziehungsweise dem Verzicht auf tierische Lebensmittel können wir somit aktiven Umwelt- und Klimaschutz leisten. Bereits 20 Prozent weniger Fleischkonsum in den Industrieländern hätte darüber hinaus spürbare Auswirkungen auf Agrarpreise und die Ernährungssicherung armer Menschen in den Entwicklungsländern. Forscher der Universitäten Göttingen und Hohenheim haben berechnet, dass 60 Prozent der Deutschen zu weniger Fleischkonsum bereit wären. Fangen wir an – give peas a chance!

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