Mischkost, vegetarisch oder vegan: Was ist besser?

Ob vegan, vegetarisch oder Mischkost – was bei uns auf den Tisch kommt, spielt für unsere Versorgung mit Nährstoffen durchaus eine Rolle. Wissenschaftler aus der Schweiz haben die Nährstoffsituation von Mischköstlern, Ovo-Lacto-Vegetariern und Veganern unter die Lupe genommen.

Die Forscher untersuchten gut 200 gesunde Personen zwischen 18 und 50 Jahren. Rund 100 Studienteilnehmer aßen durchschnittliche Kost mit Fleisch, Milch und Eiern auf dem Speiseplan. Diese sogenannten Mischköstler verglichen die Experten mit gut 50 vegetarischen Personen, die zwar Milch und Ei aßen, aber kein Fleisch und Fisch. Eine dritte Gruppe ernährte sich vegan ohne jegliche Lebensmittel vom Tier. Die Analyse von Blut- und Urinproben zeigte, dass alle drei Gruppen mit unterschiedlichen Nährstoffen knapp versorgt waren.

Folat und B-Vitamine knapp

Bei den Mischköstlern fielen besonders die geringen Blutspiegel des Vitamins Folat auf. Diese waren vor allem bei den Veganern deutlich höher. Auch die Zufuhr von Magnesium, Vitamin C, Beta-Carotin und Ballaststoffen über die Nahrung lag bei den Mischköstlern unter der Aufnahme der beiden anderen Gruppen. In der vegetarischen Kost kamen hauptsächlich die Vitamine B6 und Niacin zu kurz, wohingegen die Veganer am wenigsten Zink im Blut aufwiesen. Alle drei Gruppen nahmen zwar etwa gleich viel Zink über die Nahrung auf, aus pflanzlichen Quellen wird der Mineralstoff aber wegen der gleichzeitig vorkommenden Phytate schlechter vom Körper aufgenommen. Ähnliches beobachteten die Forscher bei Vitamin E. Obwohl Vegetarier und Veganer mehr des fettlöslichen Vitamins verzehrten, lag ihr Blutspiegel unter dem der Mischköstler. Vermutlich benötigen fleischfrei lebende Personen das Vitamin als Antioxidans für die höhere Zufuhr an mehrfach ungesättigten Fettsäuren, so die Erklärung der Forscher. Die Vitamine D und B12 kamen in der veganen Kost nur in Spuren vor. Die Blutspiegel der Veganer lagen dennoch im Rahmen, weil viele Supplemente einnehmen.

Ohne Milch Jod und Calcium knapp

Bei den Veganern beobachteten die Forscher zudem eine unzureichende Versorgung mit dem für die Schilddrüse wichtigen Jod. In der veganen Ernährung fallen Milch und Milchprodukte als wichtige Jodquelle weg. Ohne Milch ist es auch schwer, ausreichend Calcium aufzunehmen, was sich in der Studie bestätigte. Die knappe Versorgung der Vegetarier mit Vitamin B6 erklären sich die Forscher damit, dass in der Gruppe zum einen Fleisch als gute Quelle fehlt und zum anderen weitere gute Vitamin-B6-Lieferanten wie Sojabohnen, Hefe und Sprossen nur selten auf den Tisch kommen. Der Eisenstatus unterschied sich bei den drei Gruppen kaum. Da alle Gruppen das eine oder andere Defizit aufwiesen, könne man bezüglich der Nährstoffversorgung keine Kostform besonders herausstellen, folgern die Forscher. Es sei mit allen drei Varianten möglich, sich einigermaßen gut mit Nährstoffen zu versorgen, wenn man sich der einzelnen Schwachstellen bewusst sei.

KD

Quelle: Schüpbach R et al ( 2015). Micronutrient status and intake in omnivores, vegetarians and vegans in Switzerland. Eur J Nutr, 1-11, DOI 10.1007/s00394-015-1079-7

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