Alles nachhaltig im Osternest?

Das Osterfest naht und vielerorts werden Eier schon fleißig bemalt. Wer nachhaltig einkauft, greift zu Bio-Eiern. Doch auch hier lohnt sich ein genauer Blick.

Am Eiercode lässt sich erkennen, aus welcher Haltungsform sie stammen. Dabei steht 0 für ökologische Erzeugung, 1 für Freilandhaltung, 2 für Bodenhaltung und 3 für Kleingruppenhaltung.

Biohennen wird grundsätzlich mehr Lebensraum zugestanden und sie müssen Zugang zu einer überwiegend von Pflanzen geprägten Freilandfläche haben. Die Mindeststandards werden von der EU-Öko-Verordnung vorgegeben. In einem Stall sind maximal sechs Hennen pro Quadratmeter und 3000 Tiere insgesamt erlaubt, zum Vergleich: Bei Boden- und Freilandhaltung sind es neun Hennen pro Quadratmeter und 6000 Tiere insgesamt. Der Stall muss Sitzstangen haben und zu einem Drittel mit Stroh, Holzspänen oder Sand bedeckt sein, damit die Tiere scharren können. Draußen stehen jedem Tier vier weitere Quadratmeter zur Verfügung. Das Futter der Tiere muss aus ökologischem Anbau stammen und bei der Behandlung kranker Hennen sind homöopathische Heilmittel zu bevorzugen.

Deutsche Bioanbauverbände wie Bioland, Demeter oder Naturland haben teils noch strengere Richtlinien; was den Platz angeht, wie dieser gestaltet sein muss oder für das Futter, das die Hennen erhalten.

Biohennen geht es also besser als anderen und der Griff zum Bio-Ei scheint die beste Wahl. Doch für Verbraucherschützer wie foodwatch oder den Bund für Umwelt- und Naturschutz BUND handelt es sich um nichts anderes als Massentierhaltung. Denn auch hier befinden sich häufig mehrere Stalleinheiten unter einem Dach, lediglich durch Wände getrennt. Auf diese Weise würden bis zu 20.000 Hühner nebeneinander in einer riesigen Anlage gehalten. Wie in allen Haltungsformen würden die Tiere zudem ausschließlich auf Höchstleistungen getrimmt. Mit ihrer natürlichen Lebensweise habe das nichts gemein. Die Biohennen litten genau wie die Tiere aus konventioneller Haltung an typischen Verhaltensstörungen und Krankheiten.

Nachhaltig und in Maßen

Alleine das grüne Biosiegel ist folglich keine Gewähr für eine artgerechte Haltung. Grundsätzlich empfiehlt es sich, Bio-Eier der ökologisch wirtschaftenden Anbauverbände zu kaufen. In der Regel sind Eier von Bio-Läden, Hofläden, Wochenmärkten und Direktvermarktern besser. Verbraucher können hier am ehesten erfahren, wie die Eier erzeugt wurden und sich im besten Fall mit eigenen Augen davon überzeugen. Manchmal sind auch Freilandeier vom Regionalmarkt nachhaltiger als Ware mit EU-Bio-Siegel. Für kleine Betriebe ist die Zertifizierung als Biobetrieb oft zu teuer, dennoch ermöglichen sie den Hennen ein besseres Leben als im Großstall. Wie bei allen tierischen Lebensmitteln gilt: bewusst und in Maßen.

Eier natürlich färben

Für bereits gekochte und gefärbte Eier ist keine Angabe über Herkunft und Haltungsform vorgeschrieben. Meist werden hier billige Eier aus Käfig- oder Bodenhaltung verwendet. Wenn Sie sicher sein wollen, wo Ihr Ei herkommt, sollten Sie es selbst färben. Färbende Materialien aus der Natur sind in Apotheken, Naturkostfachgeschäften oder Drogerien erhältlich. Mit Naturmaterial wie Zwiebelschalen, Karotten, Rote Bete, Kurkuma oder Spinat können Sie Farben auch ganz einfach selbst herstellen. Maike Dilly/FH

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