Lebensmittel mit Hanf

Samen, Mehl, Öl, Tee, Müsliriegel, Kekse oder Getränke wie Limonade. Im Handel findet man immer mehr Lebensmittel aus den Samen und Blättern der Hanfpflanze. Auch Produkte mit dem Hanfwirkstoff Cannabidiol sind angesagt – und umstritten.

Hanf – Cannabis sativa – ist eine der ältesten Nutzpflanzen der Welt. In Deutschland ist der Anbau seit gut 20 Jahren wieder erlaubt, aber nur Landwirten vorbehalten. Für die bekannte berauschende Wirkung des Cannabis ist der Inhaltsstoff Delta-9-Tetrahydrocannabinol, abgekürzt THC, verantwortlich. Er befindet sich vor allem in den Blättern und Blüten der Pflanze. Hanfsamen enthalten natürlicherweise kein THC. In Europa dürfen nur THC-arme Sorten angebaut werden. Die erlaubte Höchstgrenze liegt bei 0,2 Prozent. Die Anbaufläche von Hanf in Deutschland ist noch sehr klein, der größte Anteil des hier legal genutzten Hanfs wird in China produziert.

Hanfsamen kommen roh oder geröstet, ungeschält oder geschält auf den Markt. Die braunen oder grüngrauen Nüsschen peppen Müslis, Joghurt und Smoothies auf, dienen als Topping für Salate und Suppen oder für die Herstellung von Hanfmehl und -öl. Die meisten Lebensmittel mit Hanf wie Müsliriegel oder Kekse enthalten Hanfsamen als Zutat. Tee aus Hanf besteht hingegen aus den Blättern und Blüten der Hanfpflanze.

Die Samen der Hanfpflanze sind reich an Eiweiß und enthalten alle acht unentbehrlichen Aminosäuren. Sie punkten zudem mit B-Vitaminen und Vitamin E und sind reich an Calcium, Magnesium und Eisen. Außerdem liefern sie viele wertvolle Ballaststoffe und hochwertige Fettsäuren.

Produkte mit Cannabidiol

Immer größerer Beliebtheit erfreuen sich Produkte mit Cannabidiol (CBD). Der Wirkstoff wird primär aus den Blüten und Blättern von Nutzhanf gewonnen. CBD gehört wie THC zu den Cannabinoiden, besitzt aber keine berauschende oder psychoaktive Wirkung. Es gibt jedoch Hinweise, dass die Substanz beruhigende, angstlösende, schmerzlindernde und entzündungshemmende Effekte hat. Drogeriemärkte und zahlreiche Online-Shops verkaufen mittlerweile Nahrungsergänzungsmittel mit CBD wie CBD-Öle. In der Werbung und in vielen Erfahrungsberichten wird behauptet, sie würden bei Kopfschmerzen, Schlafstörungen oder Depressionen helfen. Solche Wirkungen sind am Menschen allerdings noch nicht ausreichend gesichert. Gerade was Dosierung, Sicherheit, Neben- und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten angeht, ist vieles noch unklar.

Für Produkte, die Cannabidiole enthalten, fordert das Bundesinstitut für Verbraucherschutz daher eine Zulassung als Arznei- oder neuartiges Lebensmittel. Diese müssten vor dem Verkauf auf Sicherheit geprüft und zugelassen werden. Wie die Produkte rechtlich einzustufen sind, ist noch nicht abschließend geklärt.

Risiko durch THC?

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ermittelte in vielen Produkten aus Hanf einen zu hohen Gehalt an THC – vor allem bei Produkten aus dem Ausland. Stichproben geben laut BfR Hinweise darauf, dass besonders Hanföl, aber auch Hanfsamen und Produkte daraus die THC-Richtwerte für Lebensmittel überschreiten. Vor allem Produkte, die ganz oder teilweise aus den Blättern oder Blüten der Pflanze hergestellt sind, wie teeähnliche Erzeugnisse, weisen häufig erhöhte THC-Werte auf. Sehr hohe Gehalte wurden bei Nahrungsergänzungen mit Hanf gefunden. Gerade wenn „Hanfextrakt“ auf der Zutatenliste steht, ist Vorsicht geboten. Denn wenn Hersteller einen hohen CBD-Gehalt erzielen wollen, kann sich auch mehr THC im Produkt sammeln. Bei einer zu hohen Aufnahme der berauschenden Substanz sind laut BfR gesundheitliche Beeinträchtigungen möglich wie Schwindel, Müdigkeit, verminderte Reaktionsfähigkeit oder erhöhte Herzfrequenz.

Es spricht nichts dagegen, die gesunden Hanfsamen gelegentlich in den Speiseplan einzubauen. Schwangeren und Kindern wird allerdings empfohlen, darauf zu verzichten. Von CBD-Ölen und Produkten mit CBD-Extrakten rät die Verbraucherzentrale ab. Andrea Diers

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