Billige Lebensmittel: Der wahre Preis

Die Preise für Lebensmittel aus konventionellem Anbau sind nur deshalb so niedrig, weil Folgekosten auf Umwelt, andere Länder und kommende Generationen abgewälzt werden.

Lebensmittel aus der industrialisierten Landwirtschaft bedeuten übernutzte Böden, verschmutzte Gewässer und verlorene Artenvielfalt. Sie gelten zudem als Mitverursacher von Klimaauswirkungen.. Laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) entstehen aufgrund der Lebensmittelerzeugung weltweit jährlich mehrere Billionen US-Dollar Verluste. Ursache hierfür sind sowohl Umweltschäden als auch Schäden im sozialen Bereich. Diese Schäden entstehen zum einen durch den großflächigen Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln im konventionellen Landbau. Zum anderen verlieren Kleinbauern in den Ländern des globalen Südens häufig ihre Existenzgrundlagen, die beispielsweise durch Bodenerosion oder Verdrängung entstehen.

Diese Schäden spiegeln sich jedoch nicht in den Preisen der Supermärkte und Discounter wider. Stattdessen tauchen sie als Kosten an anderer Stelle wieder auf: beispielsweise in den Kosten zur Aufbereitung von Grundwasser, das mit Pestiziden und Nitrat belastet ist. Damit legen die Produzenten billiger konventioneller Produkte die Kosten auf die Allgemeinheit um.

Ist Ökolandbau besser als konventionell?

Produzenten in der ökologischen Landwirtschaft versuchen dagegen die Umweltschäden gering zu halten. Sie stehen für natürliche Betriebskreisläufe, einen schonenderen Umgang mit Ressourcen und den Verzicht auf Pestizide. Der größere finanzielle Aufwand durch geringere Erträge und verantwortungsvollen Umgang beim Anbau und der Tierhaltung spiegelt sich dementsprechend in höheren Preisen für Bio Lebensmittel wider.

Was tun gegen den Billigwahn?

Um dieses Ungleichgewicht zu verbessern, ist eine flächendeckende Aufklärung über die wirklichen Kostenvon Billigware unverzichtbar. Wir Verbraucher können mit unserem Einkauf Macht auf die Produzente ausüben. Das ist vielen vielleicht nicht bewusst. Die tatsächlichen Kosten transparent zu machen, ist keine leichte Aufgabe. Denn noch gibt es keine Strategien zur Deklaration der Umweltbelastung von Produkten.
Trotzdem gilt jetzt schon: Jeder Griff zu einem Bioprodukt ist eine Entscheidung für Boden, Wasser, Klima, Artenvielfalt, soziale Gerechtigkeit und Gesundheit.

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