Anstubser für mehr Selbstkontrolle

Alle Menschen haben Schwachstellen, die es manchmal schwer machen, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Oftmals wird die bequemere oder genussvollere Option bevorzugt anstatt eine, die sich langfristig besser auswirkt. Forscher des Max-Planck-Instituts und der Universtiät Helsinki haben eine verhaltenswissenschaftliche Methode entwickelt, mit der jeder seine Selbstkontrolle stärken kann – das sogenannte Self-Nudging.

Damit könne jeder seine unmittelbare Umgebung so verändern, dass gewünschte Entscheidungen leichter fallen, berichten die Forscher. Nudges, „Anstupser“ helfen dabei, selbst gesteckte langfristige Ziele zu erreichen. Um das Prinzip richtig anzuwenden, müsse man zunächst verstehen, wie die eigene Umgebung Entscheidungen beeinflusst. In einem weiteren Schritt gelte es, diese gezielt so zu verändern, dass die Umsetzung leichter fällt.

So ein Nudge kann zum Beispiel das Foto eines Apfels auf der Kühlschranktür sein oder die Joggingschuhe vor dem Bett. Eine weitere Möglichkeit kann sein, den Entscheidungen einen anderen Rahmen zu geben. Joggengehen ließe sich so als eine Entscheidung für Gesundheit statt Krankheit betrachten. Den Zugang zu schädigenden Dingen erschweren, ist ebenfalls zielführend: Zum Beispiel die Voreinstellungen im Smartphone ändern und Benachrichtigungen von Social-Media-Apps ausschalten oder Obst statt Süßigkeiten einkaufen. Als vierten Punkt raten die Forscher, sich etwas Druck durch eine Selbstverpflichtungserklärung aufzubauen. Indem man sich zum Beispiel zu einer Spende verpflichtet, wenn man die Frist für die Abgabe einer Arbeit nicht einhält. Mit dieser verhaltenswissenschaftlichen Methode könne jeder seine Fähigkeiten zur Selbstkontrolle stärken. Max Planck Institut

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